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Stadt Zürich: Geschädigte werden von der Stadt wieder im (Kunst-)Regen stehen gelassen

Wasserrohrbruch 28. März 2013 - Zürich„Wir empfinden es als unerträglich, dass wir bis zum heutigen Tag seitens der Stadt Zürich nicht zu diesem Vorfall kontaktiert worden sind“, steht in einem Offenen Brief an die Stadt Zürich – die „Opfer des Wasserrohrbruchs sind schockiert“ – was nur soviel bedeutet, dass die ‚liebe‘ Stadt Zürich erneut BürgerInnen zu Schaden kommen und diese mit den von ihr verursachten Problemen (nur) grosszügig im Stich lässt (Anm.: Woher kenn‘ ich das bloss???). Nur Ausreden gibt es wieder reichlich und gratis und selbstverständlich auch wieder die ‚offizielle‘ Feststellung, dass die Stadt in jeder Hinsicht korrekt gehandelt hätte. Das ist Standard in Zürich – die Argumente der Gegenseite sind – wie immer – wertlos, die Floskeln und die Sprachregelungen der Stadt wieder die Selben. „Schockiert“ ginge ja noch – der Tages-Anzeiger wollte wohl einfach nicht „wütend“ schreiben, was sicherlich treffender und nachvollziehbar wäre, resp. den Nagel wohl satt auf den Kopf treffen würde.

Im Prinzip darf man generell annehmen, dass der Zürcher Stadtrat direkt ‚vom Papst abstammt‘ – denn dieser macht ja bekanntlich (gottgleich) auch niemals Fehler. Die Fehler machen nur immer die Anderen – vorzugsweise die Opfer, welche meist nicht mehr die Mittel haben, sich adäquat zu wehren. Die Argumentation der Stadt Zürich gegenüber den Opfern ist einfach immer wieder ein beispielloser, unsozialer Affront – egal, ob Ausländer auf dem Polizeiposten zusammengeschlagen werden, ob einem Pfarrer zu Unrecht in Polizeigewalt das Knie gebrochen wird, Unschuldigen mit Dienstfahrzeugen ein Bein abgefahren wird, Geschäftsbetriebe durch eine kriminelle Organisation innerhalb der Stadt Zürich illegal geschlossen werden, ein Finanzvorstand lügt und die Gegenseite öffentlich mit „die Alte ist nicht mehr ganz richtig im Kopf bezeichnet“ beschimpft (etc., etc., etc.) oder eben ein mangelhaft gewartetes, über 100-jähriges Wasserrohr der Stadtwerke bricht und während eineinhalb Stunden Gebäude, Wohnungen, parkierte Fahrzeuge und Umgebung flutet. In Zürich kann das alles passieren und die Opfer müssen primär den Beweis ihrer Unschuld an solchen Vorfällen erbringen – so billig (um nicht zu sagen dreckig) verhält sich die Exekutive der Stadt Zürich. Und weil’s die liebe Stadt Zürich ist, sind geneigte Medien – wie die TAMEDIA – kadavergehorsam ‚bei Schritt‘, um die Sichtweise der Stadt in der Öffentlichkeit so lange durchzudrücken, bis diese ‚richtig sitzt‘ – völlig unkritisch und unreflektiert – Faktenverweigerung inklusive. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit funktionieren in Zürich (und wohl bis an die Schweizer Grenzen, denn Bundesbern schaut jeweils taubstumm zu) überhaupt nicht mehr.

Es besteht keine Chance darauf, dass der permanent fehlleistende Zürcher Stadtrat – mit einer völlig überforderten Stadtpräsidentin an der Spitze (die sich zum vorliegenden Vorfall noch nicht ein einziges mal öffentlich geäussert hat!) – je einmal Fakten reflektiert, sich für begangene Fehler entschuldigt, Verantwortung übernimmt und kulant eine unbürokratische Problemlösung anbietet; Das ist in Zürich ganz einfach undenkbar. Da kann die rot-grüne Sozialisten-Regierung von Zürich noch lange die schönen Worte ‚verkaufen‘ und Maschinengewehr-Salven von Worthülsen abliefern; Die Realität sieht wie immer anders aus. Gravierend anders. Es ist einfach stossend, wie unverantwortlich die Stadt Zürich sich im Streitfall (den es eigentlich gar nicht geben dürfte) zeigt und diese verachtende, diskriminierende Praxis immer und immer wieder zur Anwendung kommt. Es ist ganz einfach krass, wie die Öffentlichkeit medial im Bezug auf die tatsächliche Wahrheit jeweils nach Strich und Faden manipuliert und verarscht wird. Das ist keine verantwortungsvolle, professionelle Politik, sondern die bühnenreife Inszenierung eins korrupten Super-Saftladens

Nach-Wasserrohrbruch-Mehrere-hunderttausend-Franken-SchadenAm Donnerstag, 28. März 2013 barst um fünf Uhr morgens an der Uetlibergstrasse beim Manesseplatz in Zürich eine Druckwasserleitung der Wasserwerke der Stadt Zürich. Wasser schoss zeitweise mit einer Fontäne bis hundert Meter in die Höhe und ergoss sich über die anliegenden Mietshäuser (und geparkte Fahrzeuge), wo es Wohnungen flutete und zahlreiche Keller überschwemmte. Hier eine Videoaufnahme (oder hier) eines Anwohners, der dieses beinahe 90 Minuten dauernde Spektakel filmte. Die Unmengen von Wasser drangen in zahlreiche Wohnungen und Autos ein, zerstörten das Hab und Gut der Besitzer oder Geschäftsinhaber und beschädigte gar zwei direkt anliegende Mietshäuser bis zur Unbewohnbarkeit.

Ein Desaster für die Betroffenen in einer Stadt, wo der Leerwohnungsbestand seit Jahren weiter unter einem Prozent liegt und die Wohnungssuche die perversesten Blüten treibt; Wohnungsnot heisst das Problem in Zürich schon seit Ewigkeiten und die Politik ist unfähig (oder tatsächlich unwillig) daran etwas zu ändern, da ein grosser Bestand der Mietswohnungen, der wild damit spekulierenden Finanzindustrie (welche in Zürich Steuerfreiheit geniesst) gehört, die in Zürich das Sagen hat. Die von Stadt- und Gemeinderat produzierte ‚warme Luft‘ hätte man ggf. verwenden können um die durchfeuchteten und zerstörten Wohnungen in Rekordzeit zu trocknen. Die Stadt Zürich hat eine unsichtbare Stadtpräsidentin, die lieber hochbezahlte Fachkräfte vorschickt, als sich selbst mit irgendwelchen Problemen, deren Bewältigung zu Ihrer Rolle gehören würde, auseinanderzusetzen – also kann man diese ‚Chefin‘ auch gleich in der Pfeife rauchen. Wie dumm klingt also Folgendes;

„Wir haben geglaubt, es wäre alles auf gutem Weg“, sagt WVZ-Direktor Erich Mück. Man habe sich um die Leute gekümmert. Er räumt aber ein: «Vielleicht hätten wir transparenter machen sollen, dass auch die Versicherungsleute (Anm.: das sind die Leute, welche nur den Zeitwert der beschädigten Einrichtung ersetzen wollen), die mit den Bewohnern geredet haben, im Namen der Stadt agierten (Anm.: Haben diese Leute vergessen, dies zu erwähnen?). Und wir hätten schneller auf die Leute eingehen sollen. „Die Kommunikation mit den Betroffenen sei aber nicht immer ganz einfach. Die einen haben nur eine Postfachadresse hinterlassen, von anderen haben wir nur eine E-Mail-Adresse, wieder andere können wir per Mobiltelefon erreichen.“

Die TAMDIA schreibt, dass sich der zuständige Stadtrat Andreas Türler „nun“ – jetzt wo die Angelegenheit politische Dimensionen angenommen habe“ – um die Angelegenheit kümmern werde. Die „politischen Dimensionen“ konnte also nicht ‚geschickt‘ vermieden werden, indem man die Geschädigten einfach ignoriert – dumm gelaufen! „Nun“ – frage ich da bloss? Wenn man sich um die Leute gekümmert hätte (wie Mück behauptet), wäre ja wohl kaum ein Offener Brief nötig gewesen, worin man sich zu recht beschweren muss, dass sich die Stadt eben nicht um die Geschädigten kümmere – logisch, oder? Und die Stadt „denkt“ wieder einmal, resp. „glaubt“, d.h. weiss es nicht – Hiiilfeee! Die Stadt „denkt“ und „glaubt“ natürlich jeweils nur zu ihren Gunsten – das muss klar sein. Das Anliegen der Geschädigten wird nicht miteinbedacht:

„Die Geschädigten erleiden neben dem Verlust liebgewonnener Sachen und allen Unannehmlichkeiten des monatelangen Lebens in einem Provisorium auch noch eine erhebliche finanzielle Einbusse. Es stünde der Stadt Zürich trotz des Fehlens einer entsprechenden Rechtspflicht gut an, sie wenigstens davor zu bewahren.“

Der Stadt Zürich stünde noch Vieles gut an – d.h. aber nicht, dass dies auch reflektiert, geschweige denn je umgesetzt wird. „Die Leitung ist aus dem Jahre 1894“ ist die offizielle Entschuldigung der reichen Stadt Zürich, die mit den eingenommenen Steuergeldern für Infrastruktur und Sicherheit ihrer Bewohner aufzukommen hat, jedoch folglich den Unterhalt der Infrastruktur grobfahrlässig vernachlässigt. Geborsten ist diese alte Leitung nur an einem Punkt – was ist mit dem Rest der 1894er-Leitung im Rest der Strasse? Bekommen morgen andere Hausbewohner auch noch eine ‚Gratis‘-Dusche und können sich von ihrer sozialen Integration verabschieden? Wieso klappt der Unterhalt einer über 100-jährigen Leitung in Zürich nicht? Diese Argumentation würde mich nicht wundern, wenn wir in den USA (wo die ganze Infrastruktur, wegen massiven Kriegsschulden, extrem verlottert) oder in einem Drittweltland lebten – aber im elitären Zürich? Wer macht da seine Hausaufgaben nicht – der zuständige Stadtrat, der Chef der Wasserversorgung, die Stadtplaner oder gar die Stadtpräsidentin? Die Geschädigten, leben seither teilweise in einem Provisorium und die Stadt hilft ihnen nicht dabei, eine neue Wohnung zu finden. Und schon wieder ist auch von „ungeschickter Kommunikation“ seitens der Stadt Zürich die Rede – etwas, das nachweislich in Zürich auch Standard ist, wenn Behörden Probleme zu lösen haben; Sich in Sachen Krisen-Kommunikation ungeschickt zu gebahren ist scheinbar eine Kernkompetenz der Stadt Zürich.

„Letzte Hoffnung“ sei für die Geschädigten nun der Stadt- und Gemeinderat – das kann einem wirklich leid tun. Der Stadtrat versucht ja bereits (offensichtlich) die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren und sich – wie gewohnt – aus der Verantwortung zu stehlen. Der Gemeinderat wird (erfahrungsgemäss) unbesehen gegen eine GPK- oder sonstige Untersuchung stimmen, wenn das so ‚bestellt‘ wird und somit uneingeschränkt die Sicht des Stadtrats unterstützen; Beamte schützen sich gegenseitig, denn dazu sind sie scheinbar da, d.h. notfalls ist auch noch die ‚Justiz‘ mit von dieser Partie. Ein neues Beispiel, dass David gegen den Zürcher Goliath keine Chance haben wird; Die Klagen der Opfer werden auch hier mit der Zeit in der medialen Gegenpropaganda untergehen – dies habe ich selbst erfahren. Am Schluss stehen die Geschädigten dann als ewige Querulanten da oder werden gar noch kriminalisiert, falls sie sich lautstark zur Wehr setzen sollten; Wundern würde mich das sicherlich nicht. Was die Stadt – wie immer vermeiden will – ist, dass eine unerwünschte Präjudiz geschaffen wird – ‚billiger‘ gehts nicht mehr. Und nur um genau das geht es letztlich immer; Zahlen darf man – rausbekommen tut man aber nichts.  Die Vermeidung von Fairness und Rechtsstaatlichkeit ist eine Symbiose eingegangen und die heisst Zürich. 

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