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Oprah Winfrey in Zürich und der Rassismus

OFFENER BRIEF

Oprah WinfreySehr geehrter Herr Stamm

In Zürich gibt es klar feststellbare, rassistische Strömungen – unsere Geschichte (ich habe einen brasilianischen Lebenspartner, der von Ihrer Redaktion immer wieder vorsätzlich verunglimpft wurde!) beweist dies in aller Deutlichkeit. Was Sie hier so grosszügig zu negieren versuchen ist leider Fact.

Auch Zürich Tourismus ist rassistisch – da nützen auch gehauchte Entschuldigungen eines Herrn Trottmann nichts; Wir mussten dies während des beinahe 10-jährigen Betriebes von sleepinzurich.ch zur Genüge erfahren, denn zahlreiche Gäste reklamierten im Zürich Tourismus Office im HB unfreundlich oder abweisend bedient worden zu sein. Aber auch sonst begenet man Touristen meist nur als ‚Cash Cows‚ – oft mit der bekannten Zürcher Arroganz und Unfreundlichkeit. Daher haben wir seinerzeit auch die Zusammenarbeit mit Zürich Tourismus aufgekündigt, wo man nur reine Heuchelei betreibt, um ans Geld der Ausländer zu kommen und darin ist die Schweiz ja bekanntlich seit jeher sehr versiert!

Haben Sie ernsthaft den Eindruck, dass Ihr Artikel „Die verletzte Narzisstin“ international etwas zum Besseren zu wenden vermag, resp. nicht viel eher noch das Image von Zürich und der Schweiz weiter und nachhaltiger beschädigt, wenn Sie Personen wie eine Oprah Winfrey öffentlich und ‚kunstvoll‘ beleidigen? Ihr Artikel poliert eventuell am Ego der Zürcher Arroganz – that’s it! Ansonsten hat er – aus meiner Sicht – nur noch einen verstärkenden, negativen Effekt, da Sie damit die Resentiments gegen Ausländer weiter anzuheizen vermögen. ‚Der Zürcher‘ erträgt keine Kritik – schliesslich nimmt er sich als das ‚Gelbe vom Ei‘ wahr und hält sich für den Mittelpunkt der Welt.

Und Ihr neues Beispiel ist GENAU die Art und Weise, wie Zürich mit Problemen umgeht; Man diskreditiert die anklagende Seite. Wir wissen aus eigener Erfahrung wie das funktioniert und womit sich der Tages-Anzeiger auch bestens auszukennen scheintAuch in Sachen Meinungsmanipulation ist die TAMEDIA ‚Top Class‘ – hier der neuste Streich! Weiter ist die regelmässige Zensur des Leserkommentare zur Genüge dokumentiert (Bsp. she. hier). Halten Sie das alles für einen journalistischen Leistungsausweis, Herr Stamm?

Wie wir selbst leibhaftig erfahren mussten, ist sich der Tages-Anzeiger nie zu schade für Propaganda, Hetze und Faktenverweigerung. Meinen Sie, Frau Winfrey wird Ihren Hack-Artikel mit Begeisterung und Zustimmung zur Kenntnis nehmen, Herr Stamm? Sie hätten sich besser aus diesem Thema heraus gehalten; Mit Ihrem Versuch, sich zu jedem gesellschaftlichen Thema äussern zu wollen, schaden Sie selber Ihrer Glaubwürdigkeit und Kompetenz.

Man sollte Ihren Laden ganz einfach dicht machen – bennennen sie ihn doch in ’nervous‘ um, dann haben wir vielleicht Glück?

Freundliche Grüsse
Jens Gloor / nervous.ch

Nachtrag – 15. August 2013

„Es tut mir leid, dass die Sache so aufgebauscht wurde“ sagte Oprah Winfrey anlässlich der Premiere ihres Films ‚The Butler‘ und das kann ich gut nachvollziehen. Die Medien (inkl. der Schweiz) haben die Sache unnötig aufgebauscht, so dass das Thema zu einem Selbstläufer verkommen ist. Und im Prinzip ist es egal, was genau in diesem Laden passiert ist – die aktuelle Polemik darüber spricht Bände und bestätigt generell, dass die Schweiz ein ernsthaftes Rassismusproblem hat. Die Leserkommentare zum vorgenannten wie auch anderen Artikeln bestätigen dies überdeutlich (Beispiele):

Annabelle von Sottenbach / 13.08.13 – 11:22
„@auf der Maur – Zürich will sich als kosmopolitische Weltstadt geben – sobald aber in einer internationalen “ Weltsprache“ kommuniziert wird – wird verlangt das man Deutsch oder gar Mundart spricht. Das passt so gar nicht zusammen – und nach den Kommentaren der letzten Tage muss man gestehen das was die Verkäuferin an Rassismus nicht geschafft hat, haben die meisten Kommentare locker erledigt!

Max Weisz / 13.08.13 – 13:20
Die Kommentare hier verdeutlichen, dass Rassismus in der Schweiz nicht ein Einzel-, sondern ein systemisches Phänomen geworden ist. Viele typische Merkmale des Rassismus sind vorhanden: Ignoranz und HerunterspielenVerleumdung des Opfers und es zum Täter machen, Ethnozentrismus. Deswegen muss die Rassismuskomission des Bundes im Interesse der Schweiz rasch handeln, um den Schaden zu mindern.“

130814 TAMEDIA - Oprah Winfrey - Löschung diskriminierender LeserkommentarAllerdings, kann man da nur sagen! Die Medien haben kontraproduktive Arbeit geleistet, wie es schöner kein Beispiel gibt. Insbesondere die TAMEDIA hat fleissig gegen Oprah Winfrey angeschrieben, sie als Narzisstin hingestellt und lässt sie auch von ihren LeserInnen z.B. als „Tüpfi“ (übles Wort, welches auch im ‚horizontalen Gewerbe‘ Anwendung findet) bezeichnen – das ist offenbar gewollt, zumal eben gerade diese TAMEDIA weit harmlosere Kommentare (nachweislich) zensiert, wenn sie nicht zur vorzugebenden Meinung passen. Die Schweiz hat sich mit dieser – mit Verlaub, dämlichen – Story wieder einmal selbst einen Bärendienst erwiesen, wo man eigentlich mehr Intelligenz hätte erwarten dürfen. Würde Oprah Winfrey diese Verleumdungen und Beschimpfungen zur Kenntnis nehmen, gut möglich, würde sie sich noch einmal überlegen, ob ihr das alles wirklich leid tun sollte.

Auf Oprah’s Blog habe ich noch den Eintrag von einer Autorin unter dem Pseudonym ‚Schweizerin‘ gelesen: „I’m proud to be Swiss“ – Hallelujah!, kann ich da nur sagen! Worauf die ‚Schweizerin‘ wohl stolz ist, lässt sich nur vermuten; Die Mithilfe der Schweizer Regierung durch ihre ‚Finanzindustrie‘ bei der Ausbeutung Anderer (she. hier das Buch ‚Die Schweiz wäscht weisser‘), die nicht vorhandene Kritikfähigkeit vieler SchweizerInnen oder gar stolz auf den nicht funktionierenden Rechtsstaat oder die extensive Medienpropaganda, die dumm konsumiert wird? Glückwünsch – „Hochmut kommt vor dem Fall“, sagt der Volksmund! Die Schweiz hat sich erneut wieder einmal eine gut dokumentierte Schweinerei geleistet und die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR), welche diese Vorfälle zu untersuchen angekündigt hat, löscht Zuschriften (dokumentiert) ungelesen; Es darf also gelacht werden. Oder getrauert – dieses angeblich ’saubere Ländli‘ ist weit dreckiger, als man anzunehmen bereit ist.

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